Anfang des Jahres 1997 trafen sich Britta Neander und Christiane Rösinger, die ja bei den Lassie Singers schon zusammen musiziert hatten , in einem Club in Mitte auf die Bassistin Julie Miess und beschlossen die Band Britta zu gründen. "Kuschelriot aus Berlin" lautete die erste Britta-Parole; melancholischer Aufruhr als erwachsene Ergänzung der zornigen Riot Grrl-Bewegung .
Schon bald wollte man raus aus dem Proberaum hinein in die Welt. Es folgten entbehrungsreiche Touren, für "Spritgeld" Berlin-Heidelberg und zurück, aber auch glamouröse Abende, als Vorband von Tocotronic und "Fuck" in der Münchner Muffathalle. Britta bestachen dabei schon in ihren frühen Tagen durch ein dramatisches Schlagzeug, das mit harmonisch gegenläufigen Basmelodien, einer puristischen Gitarre und einem lyrischen Alt verwoben wurde. Die daraus entstandenen Songs behandelten allgemein philosophische Themen hießen "Ich bin 2 Öltanks" "Irgendwas ist immer " oder "Kuschelrock".
Bei einem Auftritt im Hamburger "Pudel" traf man auf Tobias Levin. Er schlug vor, das Britta Debutalbum in seinem neuen Electric- Avenue - Studio in Hamburg aufzunehmen. Das Erstlingswerk "Irgendwas ist immer" erschien 1999 auf dem hauseigenen Label Flittchen Records und brachte der Band bereits euphorisch-respektvolle Kritiken ein. Die Tour zur Platte führte Britta durch die einschlägigen Clubs zwischen Basel, Flensburg und Wien. Auch auf der erfolgreichen Tour zum Sampler '"Stolz und Vorurteil" bereisten Britta zusammen mit Lali Puna, TGV, Bernadette Hengst, Steffi Hamburg Vermooste Vloten und Art of Kissing die sogeannten GAS -Staaten.
Britta wollte sich musikalisch weiter entwickeln und beschloß deshalb: Eine zweite Gitarre mußte her.
Auf Barbara Wagner traf man anläßlich eines Konzerts in Jena, sie wollte sich die Band für ihre Agentur Headquarter anschauen. Nach dem Konzert hatte Britta nicht nur eine Booking Agentur sondern auch eine neue Gitarristin. In der neuen Viererbesetzung begleitete man Blumfeld auf deren "Old Nobody" Club-Tour.
Für die zweite Britta- Cd "Kollektion Gold" fuhr man von Berlin aus ins berühmte französische "Blackbox Studio" -Tocotronic, Steve Albini, Surrogat und Gemma Hayes haben hier schon ihre Platten aufgenommen.
Keyboarderin Rike Schuberty, sonst bei Contriva und Herman Herrmann an der Gitarre verstärkten das Bandprojekt. Auf der 2001 veröffentlichten Platte "Kollektion Gold" heißt es zwar "Wir sind die traurigsten Menschen von ganz Berlin", doch geht es hier deutlich beschwingter und lockerer zu als auf dem doch recht melancholisch geratenen Vorgängeralbum. Privates wird besungen und doch ist die große weltpolitische Geste nie fern nicht nur "Ho Chi Minh" beklagt die verloren gegangene Utopie.
Auch mit "Kollektion Gold" reiste man durch die deutsch -österreichisch- schweizerische Clublandschaft, diesmal spielte man aber schon in größeren Clubs. Britta hatte ein eigenes Publikum gewonnen und war aus dem Schatten der Lassie Singers herausgetreten.
Das Jahr 2003 begann sehr gut für Britta, Beim traditionellen Neujahrskonzert in der ausverkauften Volksbühne in Berlin spielten sie zum ersten Mal ihr neuen Songs . Wenige Tage später ging es dann wieder nach Frankreich um zusammen mit Peter Deimel die dritte Platte wieder im Blackbox Studio aufzunehmen, die - ganz Indie-Ethos - wieder auf Flittchen Records veröffentlicht wird.
Der Titel "Lichtjahre voraus" ist dabei durchaus programmatisch zu verstehen. René Pollesch wurde beim Neujahrskonzert auf Britta aufmerksam, einige Britta-Stücke liefen dann als Zwischenmusik in seinen Theaterstücken, in seiner Fernsehserie "24 stunden sind kein Tag" spielt Britta den Titelsong, kommentieren Brittasongs immer wieder die Handlung, und in einer Szene treten Britta mit Volker Spengler und Irm Hermann auf.
Eine Clubtournee zur neuen Platte steht an, Blumfeld haben Britta wieder als Supportband eingeladen. Schlagzeugerin Britta will wegen ihrer Tochter und einer allgemeinen Tourmüdigkeit keine großen Tourneen mehr mitmachen. Sebastian Vogel von der Gruppe Kante wird als Aushilfsschlagzeuger engagiert, er ist auf der ausgedehnten Lichtjahre voraus -Tour mit dabei. Wegen gesundheitlichen Problemen muß Britta Neander auch den Blumfeld - Support absagen. Herman Herrmann springt für sie ein und so begleitete man streckenweise die Gruppe Blumfeld auf deren "Jenseits von Jedem" -Tour-.
Die Jahre 2004/ 2005 brachten Unglück. Flittchen REc und Britta verlieren
durch die Firmenpleite des EFA-Vertiebs die gesamten Einnahmen ihrer letzten
Cd.
Am 14. Dezember 2004 stirbt Schlagzeugerin Britta Neander an den Folgen
einer Herzoperation. Der Rest der Band ist fast bereit sich vom Schicksal
geschlagen zu geben, aber dann einigt man sich doch darauf weiter machen
zu wollen. Aber wie? Nach langen Diskussionen untereinander und mit befreundeten
Musikern einigt man sich darauf den Bandnamen beizubehalten und mit Sebastian
Vogel an einer neuen Cd zu arbeiten. Leider sieht es nach der EFa- Pleite
auch mit dem eigenen Label nicht gut aus, aber Morr Music aus Berlin bietet
Flittchen REcords und die Band Britta organisatorisch und finanziell zu
unterstützen. Im Dezember 2005 werden im Popschutz Studio Berlin 12
Songs aufgenommen.
Später sind dann auch Jens Friebe und Andreas Spechtl manchmal mit von der Partie.